Der Kunde ist das größte Risiko

Kempten, den 02.01.2015

Immer mehr Menschen führen Konten per Internet. Bei geschätzten 100.000 Online-Konten im Raum Oberallgäu ist die Zahl erfolgreicher Hacker-Angriffe aber gering.

"Der Kunde ist das größte Risiko." Mit dem Satz will ein heimischer Bankchef seinen Kunden nicht grundsätzlich zu nahe rücken. Er zielt speziell aufs Online-Banking ab, also Bankgeschäfte per Internet.

Da öffnen gerade fehlerhafte Sicherheitseinstellungen auf dem privaten Heimcomputer schon mal Ganoven die Tür - oder auch der zu sorglose Umgang mit Passwörtern. Kunden sollten sich also von ihrer Bank über den optimalen Schutz im Geldverkehr beraten lassen. Die Allgäuer Volksbank kündigte unlängst an, ein Sicherheitssystem umzustellen, weil Hacker immer häufiger versuchten, fremde Computer auszuspionieren. Viele Menschen führen Bankkonten online. Unterm Strich ist das in der Region wohl fast jeder Zweite. Bei heimischen Genossenschaftsbanken und Sparkassen mit ihrem dichten Filialnetz liegt die Quote der Online-Konten bei 40 bis 50 Prozent. Da wird sie bei Großbanken mit wenig Filialen vor Ort kaum geringer sein. Die Deutsche Bank etwa nennt  das Internet ihre "größte Filiale". Bundesweit lag der Anteil an Online-Konten laut Bankverband im Vorjahr bei 55 Prozent. Allein im Oberallgäu und Kempten dürfte es also - vorsichtig geschätzt - um die 100 000 Onlinekonten geben. Bei der Summe sind die erfolgreichen Hacker-Angriffe, bei denen Kunden auf digitalem Weg Geld gestohlen wurde, vergleichsweise gering. Das zeigen Polizeistatistik und Bankangaben. Die Sparkasse Allgäu hat insgesamt 93 000 Online-Konten; das sind 46 Prozent aller dortigen Konten. Heuer liefen übers Online-Banking schon über 20 Millionen Geschäftsvorfälle. Der Anteil der Schadensfälle betrug laut Bank "0,0001 Prozent". Das wären also rund 20 Fälle. Kunden kamen dabei laut Sparkasse nicht zu Schaden, da ein Haftungsfonds übernahm. Die Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu nennt knapp 34 000 Online-Konten (47 Prozent der Girokonten). Die Zahl erfolgreicher Hackerangriffe spiele eine "untergeordnete Rolle", heißt es dort. Schadensfälle werden wir bei anderen Genossenschaftsbanken fallweise und individuell geregelt. Auch große Häuser wie die Deutsche Bank unterziehen jeden Fall einer Einzelprüfung. Die Raiffeisenbank Westallgäu hat 5126 Online-Kunden - eine Quote von rund 40 Prozent. Erfolgreiche Hackerangriffe wurden dort heuer nicht bekannt. Bei der Allgäuer Volksbank sind rund 50 Prozent der Privat- und 80 Prozent der Firmenkonten fürs Online-Banking freigeschaltet. Hacker richteten dieses Jahr bei einem erfolgreichen Angriff eine "niedrige vierstellige Summe" als Schaden an. Die Beute aus einem anderen Vorfall konnte die Bank zurückholen. Bei der kleinen Volksbank Immenstadt sind rund 46 Prozent der Girokonten online - insgesamt 750. Erfolgreiche Hackerangriffe gab es drei.