Sprung nach oben im Kreditgeschäft

Kempten, 05.03.2016

Die Allgäuer Volksbank steigert Darlehen fürs Gewerbe um 53 Prozent.

Ein ähnliches Wachstum haben Klaus-Peter Wildburger und Donat Asbach noch nie erlebt. Die beiden Vorstände der Allgäuer Volksbank Kempten-Sonthofen präsentieren jetzt die Bilanz 2015. Demnach stiegen die gewerblichen Kreditzusagen um 53 Prozent, die Zusagen an private Häuslebauer um elf Prozent. Dieser Trend halte auch im laufenden Jahr an. Wie bei vielen Instituten geht trotz des Wachstums das Betriebsergebnis zurück, dennoch kann die Bank das Eigenkapital um zwei Millionen Euro steigern. Bei allem Erfolg wurde dennoch eine Filiale geschlossen.

2003 lag das Eigenkapital der 1870 gegründeten Bank noch bei 13,6 Millionen Euro und wurde jährlich auf zuletzt 34,4 Millionen Euro gesteigert. Aus dieser Rücklage heraus kurbelten die Banker das Kreditgeschäft an. Allein 2015 zeichneten sie Neuzusagen von 83,1 Millionen Euro ab, 20 Millionen mehr als 2014. "Das sind Kredite für den Mittelstand, für Umsiedlungen oder Erweiterungen und neue Maschinen", sagt Asbach. Stabile Wirtschaftslage und niedrige Zinsen würden den privaten Wohnungsbau und den Konsum zusätzlich stützen. "Unsere Kunden haben auch fleißig gespart", sagt Wildburger. Das Kundenvolumen stieg seit 2003 von 611 auf 844 Millionen Euro. Doch die niedrigen Zinsen von rund 0,1 Prozent bedeuteten für die Bank inzwischen eine Subvention der Sparkonten. "Wenn das so weitergeht, werden Banken eventuell im gewerblichen Bereich eine Aufbewahrungsgebühr verlangen", blickt Asbach in die Zukunft. Er denkt dabei an 0,1 Prozent. Als Vergleich führt er die Landeszentralbank mit einem "Strafzins" von 0,3 Prozent an.

Die Bilanzsumme stieg in zehn Jahren von 319 auf 442 Millionen Euro an, doch die Bank schnallt den Gürtel enger. Ende Februar machte die Filiale in der Mozartstraße dicht und die Zahl der aktuellen 110 Mitarbeiter ist leicht rückläufig. "Wir müssen uns der Nachfrage anpassen", sagt Wildburger. Damit meint er, dass seine 17 000 Privatkunden im Schnitt nur einmal im Monat eine Filiale besuchen und nur einmal im Jahr eine Beratung wünschen. Dagegen loggen sich die Kunden mindestens einmal täglich ins Onlinebanking ein. Auch eine Fusion mit anderen Banken sei denkbar. "Wir sind offen, aber es gibt keine Gespräche", sagt Wildburger. Die Vorstände setzen auf eine tageszeitliche flexible Beratung. Dazu bieten sie Infos und Modellrechner für Finanzierungen oder Altersvorsorge im Internet. Um die junge Kundschaft kümmert sich eine Facebook-Mannschaft und seit kurzem gibt es das Projekt "Jungbanker berät Jungkunde". Die 8500 Genossenschaftsmitglieder werden auch in diesem Jahr voraussichtlich 4,5 Prozent Dividende erhalten.