"Hochzeit" überraschend geplatzt

Allgäuer Zeitung, 17.01.2018

Fusion Allgäuer Volksbank und Bodenseebank Lindau beenden Gespräche. Vorstand Hettler: Es hat nicht gekracht  

Kempten/Lindau Die geplante Fusion der Allgäuer Volksbank Kempten-Sonthofen mit Sitz in Kempten und der Bodenseebank in Lindau ist geplatzt. Gestern teilten beide Häuser in gleichlautenden Pressemitteilungen mit, dass die Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss 2018 beendet wurden und das Projekt zum aktuellen Zeitpunkt nicht fortgeführt werde. "Es gab keine Differenzen zwischen unseren Häusern. Wir haben aber gemerkt, dass die Fusion zum jetzigen Zeitpunkt nicht funktionieren würde", sagte Vorstand Joachim Hettler von der Bodenseebank auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Bankenehe wäre die erste Fusion seit mehreren Jahren im Allgäu gewesen.

Anfang August 2017 hatten die beiden Banken überraschend bekannt gegeben, ihre Kräfte bündeln zu wollen. Beide Häuser würden auf Augenhöhe agieren und über eine ähnliche Geschäftspolitik verfügen - so hatte Donat Asbach, Vorstand der Allgäuer Volksbank Kempten-Sonthofen, den geplanten Schritt damals begründet.

Die Allgäuer Volksbank betreibt sechs Geschäftsstellen und zwei Selbstbedienungsstandorte in Kempten, Sonthofen, Oberstdorf, Fischen und Blaichach. Die Bilanzsumme 2016 betrug 468 Millionen Euro. Die Bodenseebank ist an sechs Standorten am westlichen Seeufer vertreten: dreimal in Lindau sowie in Wasserburg, Nonnenhorn und Sigmarszell. Die Bilanzsumme 2016 lag bei 338 Millionen Euro.

Mitte Dezember teilten die Bankhäuser dann mit, dass die Fusion verschoben werde. Begründung war die langwierige Erkrankung von Hubert Mark, einem der beiden Vorstände der Bodenseebank. Weil dieser zumindest bis Anfang 2018 ausfalle, werde man den "sehr ehrgeizigen Zeitplan" nicht schaffen.

Ursprünglich war geplant, die Gespräche der vier Vorstände bis Mai abzuschließen. Damit hätte die Fusion zur neuen "Allgäuer Volksbank Bodenseebank eG" rückwirkend zum 1. Januar 2018 erfolgen können. Als Ziel nannten beide Häuser einen "klaren Wachstumskurs in attraktiven Wirtschaftsräumen mit viel Potenzial und starkem Bevölkerungswachstum". Beide Banken beschäftigen zusammen etwa 160 Mitarbeiter, fusionsbedingte Kündigungen waren nicht geplant.

Gescheitert sind die Verhandlungen laut Vorstand Joachim Hettler nicht an "großen Punkten", etwa der Frage des Unternehmenssitzes. "Es gab viele kleine Fragen, für die wir in der jetztigen Phase keine Lösung gefunden haben", sagte Hettler, ohne dabei Details zu nennen. Da man die Sache nicht auf einer "Warmhalteplatte" parken wollte, habe man jetzt die Gespräche beendet. Das bedeutet aber nicht, dass das Thema für immer vom Tisch sei. "Beide Banken sind auf Augenhöhe  - man soll niemals nie sagen."

Auch die Allgäuer Volksbank kündigte gestern an, dass beide Häuser zwar künftig wieder eigene Wege gingen. Man wolle jedoch weiterhin bei verschiedenen Projekten kooperieren.