Erstmals eine Milliarde überschritten

Allgäuer Zeitung, 2. Mai 2020

Bilanz - Allgäuer Volksbank legt bei Krediten für Gewerbe und Wohnungsbau kräftig zu

Kempten Die Allgäuer Volksbank ist weiter auf Erfolgskurs. In diesem Jahr feiert die Genossenschaftsbank ihr 150-jähriges Bestehen und präsentierte jetzt eine durchweg positive Bilanz. Erstmals stieg 2019 die Summe aus Anlagen und Krediten auf über eine Milliarde Euro. Im Vorjahr erwirtschaften die 95 Mitarbeiter trotz Niedrigzinsphase fast 300.000 Euro Gewinn. Allerdings müssen die Mitglieder auf ihre Dividenden warten. Die Bundesbank hat den Banken dringend empfohlen, auf eine Ausschüttung bis Oktober 2020 zu verzichten.

"Wer bisher gut gewirtschaftet hat, ist auch weiter kreditwürdig" so Bankvorstand Klaus-Peter Wildburger.

"Der Aufsichtsrat wird Ende Mai den Jahresabschluss 2019 zwar offiziell feststellen, allerdings ohne Gewinnverwendungsbeschluss", sagt Vorstand Donat Asbach. Er plant zusammen mit seinem Vorstandskollegen Klaus-Peter Wildburger die traditionelle Vertreterversammlung für den kommenden Herbst. Dann stehen auch Neuwahlen für den Aufsichtsrat an. Bislang gab es drei Prozent Dividende für die 8.334 Mitglieder.

Wegen der Coronakrise hatte die Allgäuer Volksbank wochenlang nur ihre Hauptstelle in Kempten und Sonthofen geöffnet. "Jetzt sind auch die Filialen wieder offen", sagt Asbach.

Viele Beratungen laufen derweil per Telefon. Das Kundenservicecenter wurde personell aufgestockt, um die vielen Anfragen beantworten zu können. "Wir wollen aber unsere persönlichen Kontakte beibehalten", sagt Asbach.

Er verweist auf das steigende Kreditgeschäft. Im Vorjahr legte der private Wohnungsbau um 30 Prozent und die gewerblichen Investitionen um über 50 Prozent zu. In 2019 hat die Bank über 100 Millionen Euro an Krediten neu vergeben.

Vor allem die Gastronomie und Hotellerie seien stark durch Corona betroffen. Hier gehe es bei den Beratungsgesprächen meist um die Bereitstellung von Mitteln und Tilgungsaussetzungen. "Wir rechnen mit hoher Insolvenzrate", sagt Asbach. In der Krise zeige es sich, wie wertvoll die langjährigen Beziehungen zu den Kunden sei.

"Wer bislang gut gewirtschaftet hat, ist auch weiterhin kreditwürdig. Wir haben weiterhin Kreditnachfragen nach Investitionen. Auch der Wohnungsbau läuft weiter", sagt Wildburger.

Das Jahr 2020 sehen die beiden Vorstände als tiefe Schramme in der wirtschaftlichen Entwicklung der Region. Doch sie setzen mit ihren Kunden auf die klassischen Unternehmereigenschaften: "Wir lassen uns von einer Krise nicht unterkriegen und schauen, wie wir den Laden flottbekommen."

Trotz sinkender Margen im Bankgeschäft quer durch die Kreditbranche blickt die Allgäuer Volksbank auch nach 150 Jahren hoffnungsvoll in die Zukunft. "Das Kreditgeschäft ist die perfekte Form, um den Mittelstand in der Region zu finanzieren", sagt Asbach. Sein Kollege Wildburger sagt: "Wir waren 150 Jahre anpassungsfähig und werden in Zukunft persönliches und digitales Bankgeschäft für unsere Kunden verbinden."

Donat Asbach und Klaus-Peter Wildburger (rechts) führen die Allgäuer Volksbank durch unruhige Zeiten. Foto: Mölle

Allgäuer Volksbank 2019

  • Bilanzsumme 508 Millionen Euro (jeweils die Zahlen des Vorjahrs: 500 Millionen)
  • Kundeneinlagen 380 Millionen Euro (365 Millionen)
  • Kundenkredite 215 Millionen Euro (296 Millionen)
  • Private Wohnungsbaukredite 74 Millionen Euro (57 Millionen)
  • Gewerbliche Kredite 28 Millionen Euro (19 Millionen)
  • Kunden rund 20.000
  • Mitglieder 8.334
  • Mitarbeiter 95
  • Gewinn 284.000 Euro
  • Dividenden offen, noch nicht festgelegt