150 Jahre in der Region verankert

Bilanz - Vertreterversammlung der Allgäuer Volksbank: Dieses Jahr gibt es keine Dividende. Der Aufsichtsrat wird jünger

Kempten Vor 150 Jahren wurde die Allgäuer Volksbank in Kempten als Spar- und Vorschussverein für Handwerk, Kleingewerbe und den örtlichen Handel gegründet.

Das wollte die Genossenschaftsbank entsprechend feiern, doch Corona durchkreuzte die Pläne. Letztlich musste auch die Vertreterversammlung digital organisiert werden.

Diese entlastete den Vorstand, vergrößerte den Aufsichtsrat auf sieben Personen und stellte mit der Wahl von Alexander Geiger (30) in den Aufsichtsrat die Weichen auf Verjüngung. Die 8.334 Mitglieder gehen in diesem Jahr leer aus. Auf dringende Empfehlung der Bundesbank gibt es für das Geschäftsjahr 2019 keine Dividende.

In seiner Videobotschaft an die 70 Mitglieder der Vertreterversammlung machte Vorstand Klaus Peter Wildburger die Grundsätze der Allgäuer Volksbank Kempten-Sonthofen deutlich: "persönliche Nähe zu unseren Kunden, regionale Verankerung und Stärke an der Seite vieler Privat- und Geschäftsleute."

Banken wurden laut Wildburger zu Beginn der Krise als systemrelevant eingestuft, um den Geldkreislauf intakt zu halten und die Liquidität - das Schmiermittel für eine Volkswirtschaft - dauerhaft bereit zu stellen. "Dafür sorgte die Allgäuer Volksbank Tag für Tag. Deshalb halten wir unsere Servicebereitschaft aufrecht, organisieren die Bargeldversorgung und stehen den Kunden beratend zur Seite." Dadruch verzeichne die Bank auch 2020 ein überdurchschnittliches Wachstum der Einlagen wie auch Kreditbestände. Das Unternehmen kümmerte sich aber auch um viele Anträge auf Kreditstundungen und Überbrückungskredite: "Kurzum waren und sind wir ein Stabilisierungsfaktor in dieser Krise wie auch in vielen Krisen zuvor."

284.000 Euro Gewinn

2019 stieg die Summe aus Anlagen und Krediten auf über eine Milliarde Euro. Im Vorjahr erwirtschafteten die 95 Mitarbeiter trotz Niedrigzinsphase 284.000 Euro Gewinn. Die neuen Kreditzusagen für den privaten Wohungsbau legten 2019 um 30 Prozent zu, die gewerblichen Investitionen um über 50 Prozent. Aktuell hat die Bank über 100 Millionen Euro an neuen Krediten vergeben.

Vorstand und Aufsichtsrat wurden einstimmig entlastet, bei der Abstimmung über die Verwendung des Jahresüberschusses gab es zwei Gegenstimmen. Bei den Wahlen wurden Helmut Bischof, Michael Städele, Herbert Zötler und Alexander Geiger für die kommenden drei Jahre in den Aufsichtsrat gewählt.

Allgäuer Volksbank 2019

  • Bilanzsumme 508 Millionen Euro (Vorjahr 500 Millionen)
  • Kundeneinlagen 380 Millionen Euro (365 Millionen)
  • Kundenkredite 215 Millionen Euro (296 Millionen)
  • Private Wohnungsbaukredite 74 Millionen Euro (57 Millionen)
  • Gewerbliche Kredite 28 Millionen Euro (19 Millionen)
  • Kunden 20.000
  • Mitglieder 8.334
  • Mitarbeiter 95
  • Gewinn 284.000
  • Dividende geht in die Rücklage