Kempten Es war alles so schön vorbereitet: Die Allgäuer Volksbank wollte 2020 ihren 150. Geburtstag mit Mitgliedern und Kunden im Stadttheater feiern, doch dann stoppte die Corona-Pandemie alle Pläne. Statt Bühnenprogramm und Häppchen gab es nur die Gewissheit, dass die Bank weiter auf Erfolgskurs fährt. Im Kreditgeschäft legte die Genossenschaft um 45 Prozent zu und sagte erstmals über 100 Millionen Euro an neuen Krediten für privaten Wohnungsbau und gewerbliche Investitionen zu.
Die Summe aus Anlagen und Krediten stieg auf 1,1 Milliarden Euro. Im Vorjahr erwirtschafteten die 90 Mitarbeiter trotz Niedrigzinsphase ein Betriebsergebnis von etwa 3,5 Millionen Euro. Davon fließen 2,2 Millionen Euro ins Eigenkapital, ein Teil fließt als Steuerzahlungen ab und der Rest geht als Dividende an die über 8.000 Mitglieder. Die gingen im Vorjahr leer aus, weil die Bundesbank den Banken dringend empfohlen hatte, auf eine Ausschüttung zu verzichten. Zur Höhe der vorgeschlagenen Dividende gab es von den Bankvorständen Klaus Peter Wildburger und Donat Asbach keine Aussage. Darüber entscheidet die Vertreterversammlung, die heuer virtuell tagt.
Schon 2019 legten die Kredite für den privaten Wohnungsbau um 30 Prozent zu und für gewerbliche Investitionen um über 50 Prozent. Ein Jahr später war es nun in Summe ein weiteres Wachstum von 45 Prozent. Die gesamten Neukreditzusagen betrugen im Vorjahr 127 Millionen Euro. "Der höchste Wert seit 20 Jahren", sagt Wildburger. "Der Lockdown wurde im Hotel- und Gastronomiebereich teilweise genutzt, um zum Beispiel Restaurants zu renovieren". Überraschend war für die beiden Bankchefs, dass "keiner unserer Gastronomiebetriebe aufgeben musste". Die Kundschaft lasse sich eben etwas einfallen. Das Corona-Jahr 2020 setzte Kunden zwar zu, doch blieben pandemiebedingte Pleiten bisher aus. "Staatliche Hilfsprogramme greifen und die Kurzarbeit ist für viele der Rettungsanker", meint Asbach.