Kempten Josef Geiger war 47 Jahre lang bei der Allgäuer Volksbank in Kempten tätig. Er stieg vom Lehrling zum Bankdirektor auf und prägte die Genossenschaft nachhaltig. Jetzt ist er im Alter von 93 Jahren gestorben, genau einen Monat nach seiner Frau Margarete.
Geiger wuchs in Ronsberg auf, besuchte die Handelsschule in Augsburg und begann 1944 seine Banklehre. Nach seinem Einsatz als Flakhelfer und einer Zeit in US-Gefangenschaft schloss er seine Ausbildung 1947 ab. 1965 wurde er hauptamtliches Vorstandsmitglied und 1979 Bankdirektor.
In seine Zeit fallen die Gründung der Allgäuer Volksbank Kempten-Sonthofen, die er ab 1971 mit Helmuth Buhl leitete. Nach einem Herzinfarkt schied er zum Jahresende 1991 aus dem Bankvorstand aus. Bis zuletzt blieb er "seiner Volksbank" verbunden und freute sich, dass die Genossenschaftsbank heute zu alter Stärke zurückgefunden habe.
1962 heirateten Margarete und Josef Geiger. "Es waren 60 Jahre glückliche Ehe und sie konnten noch die diamantene Hochzeit feiern", sagte Stadtpfarrer Dr. Bernhard Ehler bei der Aussegnungsfeier auf dem Zentralfriedhof. Dort hatten sich Familie, ehemalige Kollegen und Freunde versammelt.
Volksbank-Vorstand Klaus Peter Wildburger würdigte den außerordentlichen Einsatz, Sachverstand und Menschlichkeit seines Vorgängers. "Er genoss bei Geschäfts- und Privatkunden eine hohe Wertschätzung."
Auf Geigers Initiative wurde 1982/1983 der Ponikau-Saal am Rathausplatz aus einem Dornröschenschlaf geweckt. Er sagte damals: "Keiner soll sagen, er kenne Kempten, wenn er nicht den prunkvollen Patriziersaal, das wertvolle Rokokojuwel im Stammhaus der Allgäuer Volksbank gesehen hat."
Der langjährige Sparkassen-Vorstand Eugen Stier sprach für den Freundeskreis ehemaliger Bankleiter: "Geiger hatte einen trockenen Humor. Er war ein erfahrener Berufskollege, ein fairer Mitbewerber und wertvoller Mensch."