Kempten Die Heiligen Drei Könige wussten durch Sterndeutung schon vor allen anderen von Jesu Geburt und brachten dem verheißenen Kind der Legende nach Weihrauch und Myrrhe aus dem Morgenland mit. Diese Substanzen und weitere in der Bibel genannte Salben und Öle genauer zu betrachten, hatte sich Dr. David Hauck in seinem Vortrag "Weihnachten trifft Wissenschaft" im Ponikausaal der Allgäuer Volksbank in Kempten vorgenommen.
Der Chemiker aus Kempten forscht seit Jahrzehnten im Bereich Naturkosmetik und entwickelt Produkte. Mit der Dr. Hauck Research & Development GmbH gründete er ein Forschungsinstitut für Naturkosmetika und Naturarznei. Geladen zu dem Vortrag hatte die Initiative Gebet Allgäu, bei der Hauck die Veranstaltungsleitung inne hat. Die überkonfessionelle und parteiübergreifende Gebetsinitiative wurde 2005 gegründet und hat sich dem Bibelvers Jeremia 29,7 zum Motto gewählt: "Suchet der Stadt Bestes und betet für sie, auf dass es ihr und euch wohlergehe."
Bevor Hauck näher auf in der Bibel erwähnte Düfte einging, zeigte er, wie zeitnah und zahlreich das Leben Jesu durch Schriften angekündigt und im Nachhinein dokumentiert worden sei. Die drei Weisen aus dem Morgenland waren im eigentlichen Sinne keine Könige, sondern wurden griechisch "magoi" genannt, was mit Magier übersetzt werden kann. Durch ihren hohen Wissensstand in Astronomie sahen die babylonischen Staatsbeamten demnach in einer bestimmten Sternenkonstellation die Geburt Jesu voraus. Für das neugeborene Kind hatten sie Gold als Zeichen für weltliche Macht dabei. Myrrhe ist das Symbol für ein zentrales Heilmittel. Immerhin seien ein Viertel der Erzählungen über Jesus Heilungsgeschichten, sagte Hauck. Er beschreibt das Zistrosenharz Myrrhe als psychisch stabilisierend und erdend. Weihrauch hingegen zeige spirituelle Dimensionen an und sei entzündungshemmend. Als psychoaktiver Stoff wirke er entspannend und antidepressiv. Damit die Charakterisierung weiterer Substanzen wie das wertvolle Nardenöl und die antioxidative Ellagsäure, die in Granatäpfeln zu finden ist, nicht nur spröde Theorie blieb, ließ der Chemiker Duftproben und Auszüge durch die Reihen der knapp 60 Zuhörer gehen. Für weihnachtliche Stimmung sorgte Sopranistin Stephanie Bornschlegel in Begleitung von Sigrun Weininger, unter anderem mit einem Lied in Mundart.
Nach dem Vortrag trug sie Leonard Cohens berühmtes "Halleluja" vor, laut Hauck das im Internet meistgeklickte Weihnachtslied. Es ist jedoch gar keines, sondern handelt von menschlicher Versuchung und der Zerbrechlichkeit des Glaubens. Wenn etwas zwischen mir und Gott stehe, helfe ein Gebet, ist Hauck überzeugt. So endete der Abend mit einem gemeinsamen Vaterunser.