Allgäuer Volksbank Kempten-Sonthofen: nach über 150 Jahren ist Schluss

Zum letzten Mal trafen sich die Vertreter der Allgäuer Volksbank in Kempten. Im Herbst folgt die Fusion mit der Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu.

Zum letzten Mal trafen sich die Vertreter der Allgäuer Volksbank in Kempten. Im Herbst folgt die Fusion mit der Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu

Zwei Stunden dauerte die Vertreterversammlung der Allgäuer Volksbank Kempten-Sonthofen im Ponikauhaus am Rathausplatz in Kempten. Für den Aufsichtsratsvorsitzenden Helmut Bischof war es ein historischer Moment, als die 27 anwesenden Vertreter einmütig für die Fusion mit der Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu stimmten. Am 26. Oktober steht die technische Fusion an und damit ist die 1870 gegründete Volksbank Geschichte. Künftig heißt das gemeinsame Unternehmen VR-Bank Kempten-Oberallgäu.

Die beiden Bankvorstände Klaus Peter Wildburger und Donat Asbach stehen seit über 20 Jahren an der Spitze der Genossenschaft. In ihrem Jahresbericht skizzierten sie die schwierige wirtschaftliche Lage für die Bank mit ihren 80 Mitarbeitenden: Für Immobilien werden kaum Kredite nachgefragt, dafür investiert das mittelständische Gewerbe weiter. Für das Jahr 2023 bilanzierten sie einen Gewinn in Höhe von 291.000 Euro. Für die 7.800 Mitglieder gibt es zwei Prozent Dividende.

Ertragslage nach der Fusion in Kempten in den Griff bekommen

Verbandsprüfer Fritz Sehrwind bezeichnete die Ertragslage und die Vermögenslage als verbesserungswürdig. Auf Nachfrage eines Mitglieds erklärte der Vorstand: "Das Defizit der 1990er Jahre hängt uns bis heute nach." Damals hatte die Volksbank mit erheblichen Ausfällen zu kämpfen. Mit der Fusion wollen die beiden Genossenschaften das Thema Ertragslage und Kostenstruktur in Griff bekommen. Der Kosten- und Digitalisierungsdruck setzt den Banken weiter zu. Mit der Fusion wollen sie auch Doppelbesetzungen bereinigen. Aktuell hat die Volksbank neben der Hauptstelle am Rathausplatz eine Niederlassung in Sonthofen sowie zwei Geschäftsstellen in Kempten-Sankt Mang und Oberstdorf.

Künftige VR Bank Kempten-Oberallgäu gehört zu großen Genossenschaftsbanken in Bayern

Die künftige VR Bank Kempten-Oberallgäu eG zählt mit einer Bilanzsumme von rund 2,8 Milliarden Euro zu den großen Genossenschaftsbanken in Bayern. Rund 96.000 Kunden und über 37.000 Mitglieder werden von 390 Mitarbeitern betreut.

Bei der Vertreterversammlung gab es zwei Ehrungen. Mit der goldenen Ehrennadel des Genossenschaftsverbandes Bayern wurde Vorstand Donat Asbach für 42 Jahre in der genossenschaftlichen Bankengruppe, davon 28 Jahre als Vorstand, ausgezeichnet.

Goldene Ehrennadel an Metallbau-Unternehmer Helmut Bischof aus Sonthofen

Ebenfalls die goldene Ehrennadel erhielt der Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Bischof. Seit 39 Jahren ist der Metallbau-Unternehmer aus Sonthofen ehrenamtlich im Aufsichtsrat der Bank tätig, davon acht Jahre als Mitglied und neun Jahre als stellvertretender Vorsitzender. Seit mittlerweile 22 Jahren trägt er als Vorsitzender des Aufsichtsrats Verantwortung für die Bank.

Bereits im Januar dieses Jahr wurden weitere langjährige Mitglieder des Aufsichtsrates mit Ehrennadeln ausgezeichnet. Herbert Zötler erhielte die goldene Ehrennadel, Mario Dalla Torre, Michael Fäßler und Michael Städele jeweils eine silberne Ehrennadel.